Beratung von gleich zu gleich

Peers

Rund 140 Peers gibt es bei der FGQ, über ganz Deutschland verteilt. Alle sind erfahrene und speziell geschulte Querschnittgelähmte, die Ihnen bei vielen Fragen weiterhelfen können. Jeder hat aber natürlich seine eigenen Erfahrungen und Bereiche, in denen er oder sie sich besser auskennt. Wir haben mit ihnen gesprochen, damit Sie die Menschen dahinter kennenlernen und noch besser entscheiden können, wer zu Ihnen passen könnte. Die Peers hier ganz persönlich.

Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!

Olaf Niebisch ist Peer bei der FGQ – wir hatten die Chance, ihm ein paar Fragen zu stellen:

–          Magst du dich kurz selbst vorstellen? Wer bist du, woher kommst du und wodurch bist du verletzt worden?

Ich bin Olaf Niebisch, Baujahr 1965 – seit 1985 habe ich durch einen gutartigen Tumor in der Wirbelsäule eine inkomplette Querschnittlähmung unterhalb Th10. Ich bin ein bekennendes Landei aus der Region zwischen Hannover und Bremen, Elektrotechniker und seit 2016 EU-Rentner.

–          Wie kam es, dass du als Peer deine Erfahrungen weitergeben willst?

Eigentlich war ich schon immer Peer, auch schon vor der Lähmung. Als Jugendlicher war ich Rettungsschwimmer und habe ehrenamtlich „Aufsicht“ in unserem Freibad (Badesee mit DLRG-Aufsicht) geleistet. In den Sommerferien haben wir Schwimmkurse für Schwimmanfänger gegeben. Mit der Querschnittlähmung war ich später als Übungsleiter und Kampfrichter im Schwimmsport (Nichtbehinderte) aktiv und heute immer noch als Schwimmtrainer für Triathleten im „fortgeschrittenem Alter“.

–          Wie war für dich die Entwicklung, vom Anfang als du verletzt wurdest bis zu der Erkenntnis „Ich will ein Peer sein“?

Ist es nicht naheliegend, 35 Jahre persönliche Erfahrung als Querschnittgelähmter weiter zu geben? Für mich war es das immer und hat sich dadurch auch ganz natürlich ergeben. So kam ich auch zur FGQ.

–          Was sind in deinen Augen die häufigsten Probleme, vor denen Betroffene stehen?

Wenn man sich die Vorträge während des DMGP-Kongresses (größter Fachkongress für den Bereich Querschnittlähmung, A.d.R.) aufmerksam anhört, verändern sich die Probleme mit der Dauer der Querschnittlähmung, dadurch ergeben sich auch durchaus immer wieder neue Fragen.

–          Gibt es dabei Bereiche, in denen du besonders spezialisiert bist oder kann man dich einfach alles fragen?

Da ich von 1994 bis 2016 beruflich immer mit den Querschnittzentren und den DMGP-Kongressen zu schaffen hatte, bin ich an vielen Bereichen interessiert, weil diese mich auch persönlich betreffen. Man kann mich also sehr vieles fragen. Am besten kenne ich mich aber sicherlich mit Mobilität generell und Sport aus, das ist einfach eine lebenslange Leidenschaft. Die ganz privaten Dinge – Blase, Darm… – damit habe ich mich zudem beruflich ausgiebig befasst. Traut euch, ihr könnt mich fragen! Ich antworte immer ehrlich, was ich zu der jeweiligen Situation denke.

–          Was begeistert Dich an der Peer-Arbeit?

Nie genug dazu lernen zu können. Das hört nie auf. Wir lernen alle voneinander.

–          Hast du noch eine ganz persönliche Botschaft an unsere Leser*innen?

Sogar zwei. Hört niemals auf, euch selber in Frage zu stellen, das ermöglicht euch, auf bestmögliche Weise mit der Querschnittlähmung umzugehen und klarzukommen. Und nutzt tolle Angebote wie uns Peers und den Wegbegleiter von Hollister, so bekommt ihr alle Informationen, die man zum Leben so braucht.

Lieber Olaf, vielen Dank für deine offenen Antworten! Wer gerne mit Olaf sprechen möchte, meldet sich beim Wegbegleiter-Team oder natürlich direkt bei der FGQ.