Beratung von gleich zu gleich

Peers

Rund 140 Peers gibt es bei der FGQ, über ganz Deutschland verteilt. Alle sind erfahrene und speziell geschulte Querschnittgelähmte, die Ihnen bei vielen Fragen weiterhelfen können. Jeder hat aber natürlich seine eigenen Erfahrungen und Bereiche, in denen er oder sie sich besser auskennt. Wir haben mit ihnen gesprochen, damit Sie die Menschen dahinter kennenlernen und noch besser entscheiden können, wer zu Ihnen passen könnte. Die Peers hier ganz persönlich.

Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!

Mein Name ist Georg Dietrich, ich bin 56 Jahre alt, seit 2015 Peer für die DGUV und seit 2016 auch für die FGQ.

Magst du dich kurz selbst vorstellen? Wer bist du, woher kommst du und wodurch bist du verletzt worden?

Von Beruf bin ich Bankfachwirt, ich wohne in Amberg. Das ist in Bayern in der Oberpfalz. Rollstuhlfahrer (Paraplegiker Th2) bin ich 1982 durch einen Verkehrsunfall geworden.
Ich habe einige Hobbies (Tischtennis, Quadfahren, Reisen usw.) und mehr Ehrenämter: ich bin Ehrenamtlicher Richter am Landessozialgericht Bayern, Vorsitzender des regionalen Inklusionsbündnisses, Peer und noch einiges mehr.

Wie kam es, dass du als Peer deine Erfahrungen weitergeben willst?

Anfangs wurde ich von der DGUV angesprochen, ob ich mit vorstellen könnte, mich als Peer zu engagieren. Zur FGQ kam ich dann über die Manfred-Sauer-Stiftung bzw. über andere Peers der FGQ.

Wie war für dich die Entwicklung, vom Anfang als du verletzt wurdest bis zu der Erkenntnis „ich will ein Peer sein“?

Als „Frischverletzter“ im Alter von 18 Jahren habe ich sehr viel von älteren und erfahrenen Rollifahrern profitiert. Für uns waren das damals keine „Peers“, sondern einfach nur Paten. Deren Aufgaben waren früher auch nicht organisiert wie heute bei der FGQ oder der DGUV. Die Kontakte wurden oftmals über das Klinikpersonal hergestellt oder ergaben sich später z.B. über den Sport. Mir haben diese Erfahrungen unheimlich viel gebracht. Irgendwann war ich dann soweit, dass ich merkte, ich kann andere unterstützen. Heute zähle ich angeblich zu den „älteren und erfahrenen Rollis, Paten, Wegbegleiter bzw. auf Neudeutsch – Peers“.

Was sehe ich als Ziel der Peer-Beratung bzw. warum engagiere ich mich als Peer?

Als Peer versuche ich gemeinsam mit den Betroffenen Wege zur Gestaltung der neuen Lebenssituation zu finden. Durch die Begleitung möchte ich zudem die Eigenverantwortung der Menschen mit Handicap fördern und ihr Selbstvertrauen stärken.

Was sind in deinen Augen die häufigsten Probleme, vor denen Betroffene stehen?

Eine Querschnittlähmung verändert definitiv das Leben eines Menschen in sehr vielen Bereichen, weshalb neue Wege eingeschlagen und neue Erfahrungen gesammelt werden sollten. Das ist oftmals mit Ängsten verbunden, die überwunden werden müssen. Diese Situationen haben die Peers in der Regel schon durchlebt und können dadurch den Betroffenen zur Seite stehen und unterstützende Impulse geben.

Gibt es dabei Bereiche, in denen du besonders spezialisiert bist oder kann man dich einfach alles fragen?

Ich denke, dass niemand alles weiß und ich auch nicht. Fragen aus dem Sozialrecht finde ich spannend und dabei kann ich mich schon mal gerne in Details verlieren, was bestimmt nicht zuletzt auch mit meiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter im Sozialrecht zu tun hat. 

Aufgrund meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit im Rolli kann ich natürlich auch zum Thema „Berufliche Inklusion“ einige Tipps geben. Als Mitarbeiter, Führungskraft, Personalrat und Vertreter von schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen konnte und kann ich zahlreiche Erfahrungen sammeln.

Darüber hinaus unterstütze ich die Ausübung jeglicher sportlichen Tätigkeiten und Hobbys sowie die Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben. Unter anderem fördern diese Bereiche bei allen Menschen (also auch bei Menschen ohne Rollstuhl) die gesellschaftliche Teilhabe und somit auch die physische und psychische Stabilität.

Was begeistert Dich an der Peer-Arbeit?

Ich sehe mich in meiner Funktion als „Peer“ als Impulsgeber für Betroffene und möchte ihnen aufzeigen, dass auch ein Leben im Rollstuhl lebenswert sein kann. Manchmal gelingt das ganz gut und das ist natürlich begeisternd.

Hast du noch eine ganz persönliche Botschaft an unsere Leser*innen?

MOTTO:

„Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s einfach gemacht“.

Lieber Georg, vielen Dank für deine Antworten! Wer mit Georg Kontakt aufnehmen möchte, wendet sich gerne ans Wegbegleiter-Team oder direkt an die FGQ.